Gemeinsamer Anstoß für Kerntechnik-Lehrstuhl
Böltl und Miskowitsch stärken Forschungsstandort an der TU München in Garching
Garching – Maximilian Böltl, Landtagsabgeordneter des Stimmkreises München-Land-Nord und Benjamin Miskowitsch, Landtagsabgeordneter des Stimmkreises Fürstenfeldbruck-Ost, unterstützen gemeinsam mit dem Präsidenten des wissenschaftlichen Zentralinstituts der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz der Technischen Universität München (TUM) Prof. Christian Pfleiderer und dem Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, die Einrichtung eines Lehrstuhls für Kernverfahrenstechnik zur Stärkung des Forschungsstandorts in Garching.
Im Dezember 2023 besuchten die Landtagsabgeordneten Böltl und Miskowitsch den Forschungsreaktor an der TU München in Garching. Bei ihrem Besuch stand neben der Erkundung der Anwendungsmöglichkeiten des FRM II auch die Diskussion über die Folgen des Kernkraftausstiegs für die Kerntechnik und die Wichtigkeit einer Einführung eines Lehrstuhls für Kernverfahrenstechnik im Mittelpunkt.
Aufgrund des Ausstiegs aus der Kernkraft wurden viele wissenschaftliche Aktivitäten im Bereich der Kernverfahrenstechnik reduziert oder eingestellt, da das Fehlen von ausgebildetem Personal die Durchführung zukünftiger Forschungsprojekte und die Entwicklung innovativer Technologien beeinträchtigt. Durch die Schaffung eines Lehrstuhls könnten hochqualifizierte Ingenieure und Forscher ausgebildet werden, deren Spezialisierung für den Betrieb des FRM II ausgelegt sind, wie die Wartung und Optimierung des Reaktors und das Befassen mit der Entwicklung neuer Verfahren und Technologien für die nukleare Forschung.
Denn entscheidend bei der Forschungsarbeit des FRM II ist die wissenschaftliche Untersuchung und Entwicklung von Materialien auf atomarer und molekularer Ebene. Diese Forschung ist von großer Bedeutung für die Entwicklung neuer Werkstoffe und die Verbesserung bereits bestehender Materialien, die in verschiedenen Industriezweigen eingesetzt werden, wie die Entwicklung von leistungsfähigeren Metallen und Kunststoffen, die in Fahrzeugen verwendet werden können, um ihre Effizienz und Langlebigkeit zu verbessern.
Zusätzlich ist die Rolle des FRM II bei der Energieversorgung von großer Bedeutung. Durch die Erforschung neuer Technologien für die Energiegewinnung, wie fortschrittliche Brennstoffe für Kernreaktoren und Materialien für die Brennstoffzellen-Technologie, trägt der FRM II zur Entwicklung nachhaltiger Energiequellen bei, wie zum Beispiel die Entwicklung von Hochleistungsbrennstoffen, die in modernen Kernreaktoren eingesetzt werden können, um eine effiziente und sichere Energieerzeugung zu gewährleisten.
Auch wird die Neutronenquelle des FRM II in der medizinischen Forschung genutzt. Sie spielt eine wesentliche Rolle in der Krebstherapie, indem sie dazu beiträgt, bestimmte Tumore gezielt zu behandeln. Ein weiteres Beispiel ist die Herstellung von Isotopen, welche häufig in der nuklearmedizinischen Bildgebung zur Diagnose von Krebserkrankungen wie Brustkrebs und Knochenmetastasen verwendet wird.
Diese Beispiele verdeutlichen die Vielseitigkeit und das breite Anwendungsspektrum des FRM II in verschiedenen Bereichen der Wissenschaft und Technologie, von der Industrie bis hin zur Medizin und Energieversorgung. Die Einrichtung eines Lehrstuhls für Kernverfahrenstechnik würde die Ausbildung qualifizierter wissenschaftlicher Mitarbeiter fördern, um den Bedarf an Fachkräften für diese vielfältigen Aufgaben des FRM II zu decken und die bestehenden Forschungsmöglichkeiten dadurch zu erweitern und zu erhalten.
Nun wird die entscheidende Anregung zur gründlichen Prüfung und Einrichtung eines Lehrstuhls für Kernverfahrenstechnik mit voller Unterstützung begleitet, und dies ist vor allem dem intensiven Einsatz von Böltl und Miskowitsch in ihren umfangreichen Gesprächen mit dem Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst zu verdanken. Ihr Engagement hat den Weg geebnet, um dieses bedeutende Projekt voranzutreiben und sicherzustellen, dass die Bedeutung und Notwendigkeit eines solchen Lehrstuhls anerkannt werden. Markus Blume, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, hebt hervor, dass das Staatsministerium die Einrichtung des Lehrstuhls für Kernverfahrenstechnik als wichtigen Schritt zur Förderung der vielfältigen Anwendungsgebiete des FRM II und zur positiven Zukunftsgestaltung im Bereich der Kernverfahrenstechnik unterstützt.
„Unser Verständnis ist geprägt von der unbestreitbaren Tatsache, dass Neutronen in zahlreichen Bereichen der Forschung und Entwicklung unersetzlich sind“, betont Miskowitsch. „Die Initiierung eines Lehrstuhls für Kernverfahrenstechnik ist von enormer Bedeutung, um diese Potenziale zu erschließen. Ein Beispiel hierfür ist die Unterstützung des Bayerischen Masterplans zur Förderung der Kernfusion und neuer kerntechnologischer Ansätze. Durch die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte auf diesem Gebiet können wir die Visionen dieses Plans verwirklichen und innovative Lösungen für drängende Herausforderungen entwickeln.“
Die Zusammenarbeit und Kompetenzbündelung im Bereich der Kernverfahrenstechnik mit dem Kerntechnik-Lehrstuhl könnten dazu beitragen, dass die TUM und der FRM II auch künftig eine Vorreiterrolle in Bayern bei vielen wissenschaftlichen und technologischen Fortschritten einnimmt. Die Expertenkommission zur Umsetzung des Masterplans wird das Bemühen von Böltl und Miskowitsch nun prüfen und mögliche Schritte im Rahmen der derzeitigen Ressourcenverfügbarkeit evaluieren.
„Die Stärkung des Forschungsstandorts an der TU München in Garching ist von großer Bedeutung für die gesamte Region und darüber hinaus“, sagt Böltl. „Durch die Förderung der Kernverfahrenstechnik mit der Einführung eines Lehrstuhls können wir nicht nur die medizinische Forschung vorantreiben, sondern auch maßgeblich zur Entwicklung innovativer Technologien beitragen, die die Lebensqualität der Menschen verbessern.“
Für Rückfragen und Anregungen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung.
Bildunterschrift – von links nach rechts: Maximilian Böltl, MdL, Dr. Christian Reiter Head of Nuclear Science, Benjamin Miskowitsch, MdL